Dienstag, 13. Mai 2008

Ein Tag in Macau – Eine Magenumdrehende Angelegenheit

Der Titel spiegelt die Erlebnisse des Tages in Macau recht gut wieder. Dies könnte entweder daran liegen, dass die Rückfahrt mit der Fähre eine einzige Berg und Talfahrt war und reihenweise die Fahrgäste zur Spucktüte gegriffen haben und man die Würggeräusche von allen Seiten hören konnte. Oder es hat daran gelegen, dass sich eine deutsche männliche Delegation zum Bunge Springen entschieden hat. Die Delegation bestand aus Anselm, Andi und mir (Bastl).

Aber berichten wir von Anfang an.

Die Idee entstand vor mehreren Wochen aus einer Bierlaune heraus an einen der unzähligen Abenden die wir in Bars verbracht haben. Denn wir hatten gehört, dass einer schon gesprungen war. So fing es dann an „Wenn Du springst, spring ich auch“ – „Ach ja, WENN DU springst….“ Es lebe die Gruppendynamik und der Gruppenzwang.

Nachdem wir zur Zeit auch nichts besseres zu tun haben, als zu lernen und die Abwechslung gerade recht kam, sind war also gestern nach Macau aufgebrochen um uns dort in die Tiefe zu stürzen. Dort befindet sich nämlich der Welthöchste kommerzielle Bunge-Sprung, sage und schreibe 233 Meter (zweihunderdreiunddreißig).

Andi und ich waren noch nie auf dem Tower oben, was zu dem Zeitpunkts des Ticketkaufs auch wohl das beste war, denn die Tickets haben wir unten auf dem Boden gekauft. Ich bin erstmal nach draußen um mit die Landezone anzuschauen, und schaute von unten nach oben und meinte noch, mmh sieht ja gar nicht so hoch aus. Aber schon während der Fahrstuhlfahrt sollte ich diese Aussage bereuen. Es war nämlich ein Glasfahrstuhl der an der Außenkante hochfuhr. Bei Stockwerk 30, fragte ich mich zum ersten mal „Warum hab ich dieses blöde Ticket gekauft?“ Aber 30 da war ich gerade mal auf der halben Höhe, das Ziel war der 61. Stock.

Oben angekommen haben wir Andi gefunden, der mit dem Lied auf dem Lippen „We are flying high“ uns alle verrückt machte. Wobei ich glaube, dass er seine eigene Nervosität überspielen wollte.

Nachdem wir noch 45 Minuten warten mussten, wollten wir uns an die Höhe gewöhnen und schauten aus dem Fenster. Dabei übersah ich erstmal dass ich eigentlich auf Glasboden (ist im Macautower eigentlich alles aus Glas?) lief und bekam einen, naja „Schreck“ als mit Andi sagte, „hey schau mal nach unten“. „Was mache ich hier eigentlich?“ (zweites mal bereuen). Naja hilft ja nichts, Geld gibt es ja eh nicht zurück.

Schließlich ging es dann zum einkleiden.

Alle Sachen aus der Tasche, und ab in den Gurt. Anschließend wiegen und ab in die Wartezone I die noch innerhalb des Towers war. Dort trafen wir einen Nervösen Italiener und einen noch nervöseren Japaner. Wir waren natürlich sowas von cool. Sowas macht man ja auch jeden Tag.

Dann wurde die Reihenfolge der Springe festgelegt, wir wussten es geht nach Gewicht, nachdem Andi und ich die Schwersten waren, fühlten wir uns schon fast auf den sicheren Seite. Bis einer der Mitarbeiter auf uns beide deutete und sagen, „hey guys, you’re first“. Na toll.

Also ab in die Wartezone II die schon draußen war und wir mit Sicherung darauf warteten uns endlich in die Tiefe zu stürzen. Nach und nach kamen auch die anderen, Anselm, der Italiener und der Japaner.

Ein anderer Mitarbeiter erklärte uns den Ablauf vor dem Sprung. Vereinfacht auf Deutsch.

„Ok, ich checke wenn ich euch die Gummihalterung an den Füßen angelegt habe, den Sitz des Gurtes. Danach geht ihr mit kleinen Schritten vor an die Kante, danach ist es ganz einfach, ihr winkt nochmal kurz in die Kamera da drüben und danach zähl ich von 5 bis 1 runter, und bei 1 einfach kippen lassen.“


Hörte sich gar nicht so schwierig an. Wie gesagt Andi sprang als erster, und nachdem das Wort „eins“ langsam verhallte war Andi auch runter gesprungen, kein zögern kein nichts, Anselm und ich waren baff. „Äh der Andi ist einfach so gesprungen“ „Krass“


Schließlich kam auch meine Zeit, sie haben mich nicht vergessen. Fußfessel wurde angelegt, der letzte Sicherheitscheck, und das Kommentar fürs Video, und dann ging es vor zur Planke, in Gänseschritten, wobei man echt bemüht ist, nicht runter zu schauen, weil man die Höhe nicht sehen will, andererseits geht man auf einer 1 Meter breiten Planke mit zusammengebunden Füßen, man sollte doch hinschauen wo man hingeht. Vorne angekommen, schaute ich runter.

„WARUM HABE ICH DIESES BLÖDE TICKET GEKAUFT, UND WAS MACHE ICH EIGENTLICH HIER.“

Ich winkte in die Kamera und dann ging das zählen los:

5 (hey nein, noch nicht anfangen)

4 (oh Mist, er hat angefangen)

3 (er meint es echt ernst)

2 (NEEEEEEIIIINNN)

1 (ich dachte an gar nichts)

Ich hörte die 1, aber es fühlte sich an wie weitere 5 Sekunden bis ich mich zum Sprung durchgerungen hatte, wobei man es nicht wirklich Sprung nennen kann, eher Kippen. Was auch die komische Flugbahn erklärt. Aber seht selbst, ich habe das Video natürlich gekauft.

Der Flug war unbeschreiblich, die ersten 2 Sekunden hat man einen unglaublichen Adrenalin Kick und danach genießt man richtig den freien Fall (7 Sekunden). Das nachschwingen dauert ewig und ich dachte auch erst, die hätten mich am Seil vergessen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die ich Kopfüber am Seil hing. Unten klatschten schon irgendwelche Zuschauer, und begrüßten die mutigen Springer.

Nachdem ich auf dem Boden war, hatte ich ein Dauergrinsen von einem zum anderen Ohr. Einfach nur Hammer.

Mein Fazit, obwohl der Sprung nicht günstig war, hat er sich auf alle Fälle gelohnt und wird mir glaub ich ewig in Erinnerung bleiben. Desweiteren hat es mich eine ordentliche Überwindung gekostet obwohl ich schon einen Tandemfallschirmsprung gemacht habe. Es ist nicht zu vergleichen.

Aber nun hier der Sprung.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was für ein super Sprung. Ich bin ja soo stolz auf Deinen Mut. Das Foto hat mich so begeistert, dass es bereits vergrößert an unserer Foto-Wand hängt. Klasse!! Deine Mum