Dienstag, 12. Februar 2008

Traue den Chinesen nicht

Wir berichten mal wieder Live und ausführlich aus Shanghai, der boomenden Metropole am Huangpu Fluss.

Heute ging es ab in Richtung Old Town von Shanghai. Endlich habe/n ich/wir das gesehen, was wir die letzten Tage vermisst haben, chinesische Architektur. Dort waren sie also, die verschnörkelten Häuser mit den gewölbten Dächern, die Gärten wie man sie aus Filmen kennt und vieles vieles mehr. Ungefähr 2 Millionen andere Touristen, die sich diesen schönen Fleck auch anschauen wollten. Somit wurde der Ausflug hektisch und nachdem chinesische Touristen auf Kitsch stehen, eben auch kitschig. Also hieß es 2 Mio Asiaten gegen 2 Deutsche (andere Westler die wir geglaubt gesehen zu haben, haben uns nicht geholfen). Also rein in die Masse. Ellenbogen um Ellenbogen, Knie um Knie. Zum Glück sind wir meistens größer als die.

Wolf wurde gleich von eine chinesischen Fernseh-Team interviewt, obwohl sie ihm wohl nicht glaubten, dass er aus Deutschland sei. Logisch bei der Sherpa-Mütze.

Zuerst ging es in den Yu(yuan) Garden, ein traditioneller chinesischer Garten der im 16 Jahrhundert erbaut wurde. Er war so groß und verschachtelt, dass wir nie genau wussten wo wir eigentlich waren. Vielleicht haben wir nicht jeden Winkel gesehen, manche dafür aber 3x Somit gleicht sich das ganze wieder aus.

Draußen wurden wir von einem älteren (78-80) Shanghainesen in verhältnissmäßig gutem Englisch angesprochen, und ab hier beginnt die Geschichte des Tages:

Angefangen hat, alles mit neutralen Fragen wie: „Wo wir herkommen?“ „Was wir hier machen?“ usw. typischer Smalltalk eben. Er fragte uns auch, ob wir denn schon in dem einem Gebäude oben auf dem Dach gewesen wären, da hätte man ne tolle Aussicht, blablabla. Wir antworteten unverfänglich mit nein, dass müssten wir noch machen. Eigentlich wollten wir uns mit diesem unverfänglich Satz wieder zurück zu unserem Touristenprogramm begeben. Aber der Alte hatte andere Pläne, er schleife uns zu diesem Gebäude. Der eine Teil unserer wechselnden Blicke sagte: „Oh Mist, wo gehen wir hin, was will er von uns und „hey, halte deine Niere fest, vielleicht ist sie gleich weg“, der andere sagte „be open minded, vielleicht sehen wir etwas was nicht viele sehen. Als wir alleine im 4 Stockwerk angekommen waren und keine Menschenseele sahen, überwog die Organhändler Theorie, aber einfach umdrehen und weggehen wollten wir auch nicht, Deutsche sind doch irgendwo Idioten. Letztendlich war der Blick den wir sahen super, über den Dächern der alten Stadt mit Blick auf die Skyline.

Für den alten Chinesen im Puma Mantel hatte sich die Sache aber noch nicht erledigt, er wollte mit uns Tee trinken und essen. Den Ort den er hierfür ausgesucht hatte, hätte das Budget des Tages gesprengt, also erste Notlüge von mir, wir haben schon gegessen und sind nicht hungrig, in Wirklichkeit hatten wir Sau Hunger (im Nachhinein betrachtet hätten wir nichts besseres machen können). Jetzt war der Alte geknickt, und uns ging durch den Kopf, hat er sein Gesicht verloren, hab ich mein Gesicht verloren, weil ich direkt und doch in gewisser Weise unhöflich war…

Aber dem alten war es egal, er fragte ob wir verschiedene Sachen gesehen hätten, als er seinen Kalender hervorholte, in dem die Bedeutung des Chinese New Year in Englisch aufgelistet war und er darin blätterte um uns etwas zu erklären, wurden wir mal wieder skeptisch, macht der das öfter, was will der denn wirklich von uns. Aber er begleitete uns zu dem Tempel, den wir uns eh anschauen wollten und erklärte uns verschiedene Bedeutungen. Letztendlich wurde er etwas lästig und wir dachten über 2 Alternativen nach, Nr. 1 wir verschwinden in der Menge wenn er nicht hinschaut, Nr. 2. Wir rufen uns gegenseitig auf dem Handy an und täuschen ein plötzliches Treffen mit Freunden vor.

Plötzlich draußen vor dem Tempel, hatten wir es aber gar nicht mehr nötig, da der Alte meinte, er bräuchte jetzt ne Pause und wollte sich ausruhen, „Ich jubelte innerlich“ doch jetzt kam der Grund seiner Nettigkeit: „Do you have some tip for me“? Geld wollte er also haben, dass hätten wir uns auch gleich denken können. Wir boten im für die Tipps die er uns gegeben hat, ein paar RMB an, aber er wollte mehr. Wir wählten jetzt Alternative 1 und verschwanden in der Menge.

Den Rest des Tages irrten wir durch Shanghai Old Town, und sahen die Kontraste zwischen Arm und Reich. Aber auch nichts was man nicht in Hong Kong sehen könnte.

Lektion des Tages, wir trauen keinem mehr und wimmel vor allem alte Herren im Puma Mantel ab, die uns was vom Pferd erzählen.

1 Kommentar:

Martin Robert Richter hat gesagt…

Gott sei dank habt Ihr noch beide Nieren! Und wer weiß was in dem Tee war...danach hättet Ihr 100%ig mehrere Narben auf dem Körper gehabt...aber: immer schön lächeln:-)...unglaublich, diese 16:9Gucker